Anfänglich war in diesem Jahr wieder alles beim Alten. Gerhards Ziel war natürlich einmal mehr das RAAM zu gewinnen. Dies wiederum wollten ihm aber die beiden ehemaligen RAAM Sieger Christoph Strasser (2011) und Reto Schoch (2012) streitig machen.
Retos Ziel war es nicht nur erneut nach seinem Vorjahressieg das RAAM zu gewinnen, er wollte zusätzlich auch noch einen neuen Streckenrekord aufstellen. Daher war das Rennen von Beginn an extrem schnell. Schoch, Strasser und Gulewicz legten ein unglaubliches Tempo vor. Leider konnte Gerhard diesem Tempo nicht lange standhalten. Bereits am zweiten Tag bekam er Probleme mit seiner Lunge (Lungenentzündung), wodurch er sein Tempo drosseln musste. Er kannte diese Situation bereits aus dem Jahr 2006, seiner ersten RAAM Teilnahme, und konnte mit dieser Situation relativ gut umgehen. Er wusste, wenn er mit der angeschlagenen Lunge konstant weiter fahren würde, dass trotzdem ein Platz auf dem Podium möglich wäre. Was die Angelegenheit aber extrem erschwerte war der Umstand, dass Gerhard durch den extremen Reizhusten, den die Lungenentzündung verursachte, während seiner Schlafpausen keine Ruhe fand. Er schlief kurz ein, um kurz danach durch den Husten sofort wieder aufzuwachen. Eine ordentliche Regeneration, in den ohnehin sehr wenigen Pausen während dieses Rennens, war einfach nicht möglich. Somit musste sich Gerhard über den Tag verteilt mit weiteren, kurzen Powernaps (kurze Pausen von 10 bis 20 Minuten Dauer) abhelfen. Auf diese Weis absolvierte Gerhard Tag für Tag des Rennens und fand sich überraschenderweise kurzzeitig sogar auf dem zweiten Platz wieder.
Was war an der Spitze geschehen? Reto Schoch sah nach Halbzeit des Rennes, dass er keine Chance mehr auf seinen angepeilten Rekord hatte und verlor vollends die Motivation weiter zu fahren. Gerhard konnte sich aber nicht lange dieses Umstandes erfreuen, weil zusätzlich zu den bereits vorhanden Problemen ein weiteres, letztendlich für Gerhard rennentscheidendes Problem dazu kam. Das sogenannte Shermers Neck. Dabei handelt es sich um ein Problem mit dem Nacken. Die Nackenmuskulatur verliert dabei vollständig die Kraft. Es schmerzt nicht, jedoch kann man willentlich die Nackenmuskulatur nicht mehr anspannen und der Kopf hängt dann einfach nur noch nach unten. Man kann sich vorstellen, dass gerade dies beim Radfahren nicht gerade förderlich ist. Gerhard kannte dieses Problem vom Hörensagen. Einige ehmalige RAAM Teilnehmer, so auch Wolfgang Fasching, hatten damit zu kämpfen. Benannt wurde dieses Syndrom nach dem ehamligen RAAM Teilnehmer Shermer, bei dem dieses Problem zum ersten Mal auftrat. Gegenmaßnahmen gibt es keine. Doch, eine: Ruhe! Aber das geht eben beim RAAM nicht.
So versuchte Gerhard so gut es ging weiter zu fahren. Aber gemeinsam mit dem bereits vorhandenen Lungenproblem und dem damit verbundenen Problemen mit den Schlafpausen, war das dann einfach für einen weiteren Verbleib im Rennen zu viel. Speziell in den Nachtstunden konnte Gerhard nicht mehr sehen wohin er fuhr. Immer öfter geriet er in den Gegenverkehr und wurde von entgegenkommenden Fahrzeugen fast niedergefahren. Somit entschlossen sich der Teamarzt gemeinsam mit dem Teamchef Gerhard aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen aus dem Rennen zu nehmen. 800 km vor dem Ziel in Annapolis einmal mehr an zweiter Stelle liegend.