Nach seinem Ausscheiden im letzten Jahr, knapp vor dem Ziel an zweiter Stelle liegend, war das Ziel von Gerhard unbedingt das Ziel in Annapolis zu erreichen.
Aber auch in diesem Jahr war dies schwieriger als angenommen. Gerhard war wiederum neben dem Vorjahressieger Christoph Strasser einer der Mitfavoriten. Neu dazu gesellte sich der spätere Sieger in diesem Jahr, Reto Schoch aus der Schweiz. Bis nach den Rocky Mountains bestimmten diese drei Sportler das Renngeschehen. Im Verlauf des Rennens ist es oftmals so, dass sich die Positionen der Fahrer, welche sich um die einzelnen Plätze duellieren, durch die Schlafpausen verändern. Einmal ist der eine Fahrer vorne, weil er seine Schlafpause noch nicht abgehalten hat, dann wiederum der andere. So geschehen ist das auch in diesem Jahr. Gerhard hielt seine Schlafpause ab, während Christoph Strasser und Reto Schoch diese Pause noch vor sich hatten. Genau zu diesem Zeitpunkt veränderte sich jedoch das Wetter entscheidend. Ein Tornado zog auf und kreuzte die Strecke. Als Gerhard aus der Schlafpause kam und das Rennen fortsetzten wollte, schien das vorerst unmöglich. Da für das Endergebnis beim RAAM aber auf das Wetter keine Rücksicht genommen wird, setzte sich Gerhard trotzdem auf das Rad und versuchte so gut es ging sich auf dem Rad zu halten. Zum Glück war der Tornado weit genug entfernt, aber die Ausläufer des Tornados und der damit verbundene Wind waren dermaßen extrem, dass sich Gerhard, trotz ebener Straßen in Kansas, nur mit 5 bis maximal 10 km/h fortbewegen konnte. Christoph Strasser und Reto Schoch befanden sich jedoch bereits vor dem Tornado und kamen auch in den Genuss der Ausläufer und der Winde. Die beiden jedoch schob der Wind von hinten an. Der Teamarzt von Christoph Strasser, Dr. Rainer Hochgatterer gab in einem späteren Interview zu Protokoll, dass Christoph teilweise mit mehr als 50 km/h unterwegs war ohne sich anstrengen zu müssen. Das ganze Ereignis dauerte nur wenige Stunden, war aber rennentscheidend. Gerhard hatte aus dem letzten Jahr gelernt und wusste, wenn den beiden an der Spitze nicht ein großer Fehler unterlaufen würde, dann würde er in weiter Folge keine Chance mehr auf den Sieg haben. Die Hälfte des Rennens lag noch vor Gerhard.
Nach vorne war der Abstand für eine Attacke zu groß, nach hinten hatte er aber auch 24 Stunden Vorsprung. Somit entwickelte sich der restliche Rennverlauf bis ins Ziel für Gerhard zu einer reinen Solofahrt. Alleine, ohne Gegner. Nach dem Rennen sagte Gerhard, dass dieser Rennverlauf für ihn einer der schwierigsten in seiner Karriere war. Ohne Gegner und ohne realistischer Chance sich im Rennen noch zu verbessern, alleine tausende Kilometer dem Ziel entgegen zu fahren ist mental eine extreme Herausforderung.