Alljährlich in der letzten Raunacht,
das ist die Nacht vom 5. auf den 6. Jänner, findet in Bad Ischl bei Einbruch der Dunkelheit das Glöcklerlaufen statt.
Der Name „Glöckler“ leitet sich von glöckeln (= anklopfen) ab und bezieht sich auf ältere Heischebräuche im Salzkammergut. Die „Glöckler“ angeführt vom Vorläufer oder Spion, ziehen dabei in sogenannten Passen aus den umliegenden Ortschaften ins Stadtzentrum und in den Ortschaften von Haus zu Haus. Die Passen sind weiß gewandet, tragen auf Ihren Schultern die kunstvoll verzierten und mit Kerzen erleuchteten Kappen und am Gürtel eine laut tönende Glocke. Die erste Kappe ist immer der Komet, dann folgen Kappen mit Ornamenten, Bauwerken, Hinweise auf Brauchtum und Ereignisse. Das Laufen der Figuren der Acht und des Kreises, jeweils als Zeichen der unendlichen Wiederkehr und des ewigen Kreislaufes in der Natur, das Licht und das Glockengeläut, sollen die bösen Geister vertreiben und für Mensch und Tier Segen bringen. Gerhard Gulewicz ist bereits seit seiner Jugend als Kappenläufer bei den Rettenbacher Glöcklern dabei.
„Ich bin in Rettenbach, einem Ortsteil von Bad Ischl, aufgewachsen. Ich freue mich Jahr für Jahr auf diesen Tag. Für mich ist die Brauchtumspfelge sehr wichtig. Aber nicht nur das. Ich genieße es sehr, Jahr für Jahr immer wieder an die Orte zurückzukehren, an welchen ich während meiner Kindheit viel Zeit verbracht habe. Auch ist mir sehr wichtig, dass dieser Brauch einem guten Zweck zugutekommt. Es ist so üblich, dass den Glöcklern von der Bevölkerung eine kleine freiwillige Spende übergeben wird. Diese Spende wird der freiwilligen Feuerwehr Rettenbach übergeben. Auch sportlich gesehen ist dieser Lauf jedes Jahr eine große Herausforderung für mich. Meine Kondition ist mehr als ausreichend. Jedoch ist das gehen und laufen mit der Kappe eine ungewohnte Belastung. Heuer haben wir knapp 15 km zurückgelegt. Am nächsten Tag spürte ich viele Muskeln, welche ich wohl bei meinen normalen Trainingseinheiten ein wenig vernachlässigt habe!“