2014 wollte es Gerhard nun endlich wissen. Besser als je zuvor hatte er sich auf das RAAM vorbereitet, sein Körpergewicht vom letzten Jahr von 73 kg auf 67 kg reduziert, um noch besser über die Rocky Mountains zu kommen, hatte er sich drei Wochen lang im Bundesstaat New Mexico auf über 2000 Meter Seehöhe einem Höhentraining unterzogen. Es schien alles perfekt zu verlaufen.
Die letzten Tage wollte sich Gerhard noch mit Trainingseinheiten in der Wüstenstadt Las Vegas ein wenig auf die bevorstehende Hitze der ersten Renntage vorbereiten. Es standen sogar Trainingseinheiten im Death Valley bei knapp 50 Grad auf dem Programm. Gerhards Form wurde von Tag zu Tag besser und er war überzeugt, perfekt vorbereitet in das bevorstehende Rennen starten zu können. Doch dann kam alles ganz anders. Einen Tag vor seiner Abreise zum Startort des Rennens – Oceanside in Kalifornien – zog sich Gerhard eine Lebensmittelvergiftung zu. Diese hatte zur Folge, dass Gerhard die letzten 5 Tage vor dem Start keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte. Gerhard verlor weitere drei kg an Körpergewicht, und das, obwohl er bereits nur mehr einen Körperfettanteil von knapp 6 % hatte. Sein Teamarzt versuchte noch gemeinsam mit dem Team, Gerhard wieder ein wenig zu Kräften kommen zu lassen. Das schien auch zu gelingen. Gerhard wurde zwar kurz vor dem Rennen noch gesund, war aber für ein dermaßen extremes und langes Rennen viel zu geschwächt.
Trotzdem wollte er unbedingt an den Start gehen. Ein Jahr Vorbereitung sollten nicht umsonst sein. Und sein gesamtes Team war extra aus Österreich angereist. Trotz aller Bedenken wollte er es einfach versuchen. Gerhard war klar, unter diesen Umständen würde er keine Chance auf den Titel haben. Für ihn zählte von Beginn an einfach nur ins Ziel zu kommen. So legte er auch das Rennen aus. Er startete für seine Verhältnisse eher verhalten. Wobei, er hätte auch nicht schneller fahren können. Gerhard fühlte sich extrem kraftlos. Wider Erwarten, reichte seine verhaltene Fahrweise trotzdem aus, dass er sich auf dem ausgezeichneten zweiten Platz, hinter dem späteren Sieger Christoph Strasser, positionieren, und diesen Platz bis knapp vor Halbzeit des Rennens behaupten konnte.
Dann kam einmal mehr ein weiterer Gegner ins Spiel, das Wetter. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Es wurde kälter, Regen setzte ein und Tornados zogen auf. All das war für den bereits angeschlagenen Gesundheitszustand von Gerhard letztendlich zu viel und er musst schweren Herzens das Rennen vorzeitig beenden. Einmal mehr an ausgezeichneter zweiter Stelle liegend! Im Anschluss wurde Gerhard immer wieder gefragt, warum er überhaupt an den Start gegangen wäre? Seine Antwort: „Viel schlimmer als der Ausfall wäre gewesen es erst überhaupt nicht versucht zu haben!“