Gerhard zählte auch 2009 zu den Mitfavoriten. Mit am Start war neben Jure Robic auch der Sieger von 2006, Dani Wyss. Nach seinem schweren Sturz und dem dadurch verursachten Ausscheiden im letzten Jahr, wollte Gerhard natürlich von Beginn an zeigen, dass auch heuer wieder mit ihm zu rechnen ist. Obwohl die Ernährung für das Rennen im Vorfeld ausgiebig getestet wurde, vertrug Gerhard die Nahrung nicht und sein Magen rebellierte.
Über mehrere Tage versuchten er und sein Team dieses Problem in den Griff zu bekommen. Leider erfolglos. Gerhard wurde immer schwächer und fiel auf das Ende des zu diesem Zeitpunkt bereits extrem in die Länge gezogenen Starterfeldes zurück. Ein weiterer mentaler Tiefschlag. Aber genau in solchen aussichtslosen Situationen kommt das immense Durchhaltevermögen von Gerhard Gulewicz zum tragen. Gemeinsam mit seinem Team hatte er es geschafft, die Magenprobleme (es stellte sich im Anschluss nach dem Rennen heraus, dass es sich um einen Virus handelte) in den Griff zu bekommen. Wieder zu neuen Kräften gekommen holte er Meile um Meile auf und überholte dabei Fahrer um Fahrer um sich kurz vor dem Ziel auf dem ausgezeichneten dritten Platz wiederzufinden.
Die Plätze eins uns zwei schienen vergeben. Jure Robic und Dani Wyss duellierten sich von Beginn an um den Sieg. Kopf an Kopf bewältigten sie einen großteils des Rennens und letztendlich wurde dieses dann nur durch einen Penalty (Regelverstoß) von Jure Robic entschieden. Dieser überfuhr eine Stoptafel ohne anzuhalten was ihm wiederum eine Zeitstrafe von 15 Minuten einbrachte. Wissend um diese Zeitstrafe, welche Jure 11 Meilen vor Ende des Rennens am sogenannten Penalty Point absitzen musste, fuhr Dani knapp hinter Jure her. Jure Robic versuchte alles um Dani doch noch die fehlenden 15 Minuten davon zu fahren – erfolglos. Und so musste Jure Robic am Penalty Point tatenlos mitansehen, wie Dani Wyss an ihm vorbei zum Sieg fuhr. Dermaßen verärgert und mental total am Ende verweigerte Jure die Fahrt ins Ziel und verschenkte somit seinen zweiten Platz an Gerhard Gulewicz.
In diesem Jahr hat sich einmal mehr gezeigt, dass das RAAM immer wieder für Überraschungen gut ist und seine eigenen Geschichten schreibt.
Mit einer Zeit von 8 Tagen, 22 Stunden und 52 Minuten gehört Gerhard seit 2009 in der 35 jährigen Geschichte (incl. 2016) des Race Across America zum kleinen aber erlesenen Kreis von 13 Fahrern, welche das Rennen bislang unter 9 Tagen beenden konnten. Und von diesen 13 Fahrern haben erst zwei Fahrer das RAAM noch nicht als Sieger beendet – David Haase (US) und Gerhard Gulewicz.